Geologischer Kontext

Der Monte San Giorgio wurde während der Entstehung der Alpen gebildet, als sich vor 95 Millionen Jahren die damalige „afrikanische“ Platte gegen Norden zu verschieben begann und die „eurasische“ Platte zusammendrückte. Der kräftige Schub der afrikanischen Platte führte zu einer Serie von Verformungen am südlichen Rand der Kollisionszone, wo sich das Gebiet des Monte San Giorgio befand. Der ehemalige Meeresboden wurde nach oben gedrückt, so dass er aus dem Wasser auftauchte und den heutigen Berg bildete. Heute präsentiert sich der Monte San Giorgio als pyramidenähnlicher Berg mit einer Höhe von etwa 1'000 Metern, bestehend aus verschiedenartigen, etwa 30° nach Süden geneigten Gesteinsschichten. Diese Gesteine wurden bei unterschiedlichen Umweltbedingungen und während verschiedenen geologischen Zeiträumen gebildet. Die ältesten Gesteine bestehen aus Gneis aus der Zeit vor dem Karbon (sogenanntes kristallines Grundgebirge). Obwohl diese Gesteine die Basis des Berges bilden, sind sie kaum sichtbar, da sie fast komplett unter dem Wasserspiegel des Luganersees liegen. Das kristalline Grundgebirge wird von Schichten vulkanischen Ursprungs aus dem Perm (Andesite, Rhyolithe) überlagert. Darauf folgt eine dicke Abfolge fossilreicher Sedimentgesteine (Kalke, Dolomite, Mergel, bituminöse Tone, etc.) aus der Trias und dem Jura.

Vereinfachtes geologisches Profil durch den Monte San Giorgio. © H. Furrer, 2014

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Der Monte San Giorgio ist geologisch gesehen Teil der Südalpen, deren Sedimentgesteine bis zu 320 Millionen Jahre alt sind. Zu den bekanntesten Lokalitäten um und auf dem Monte San Giorgio zählen: das Karbon von Manno und der Alpe Logone; das Perm von Cuasso al Monte, von Arosio-Mugena in der Region Lugano und vom Fuss des Berges selbst; Sedimentgesteine der Trias von Valcuvia, der Region Lugano und vom Monte San Giorgio; die jurassische Serie der Region Tremona-Arzo-Saltrio-Viggiù, des Monte Generoso und der Breggiaschlucht; die 'Gonfolite Lombarda' (Konglomerate von Como) aus dem Paläogen, die sich bis zum Fuss des Monte San Giorgio-Orsa-Pravello im Bereich von Malnate-Gaggiolo erstrecken; die seltenen, aber wichtigen Aufschlüsse des marinen Pliozäns des Varesotto und des südlichen Tessins; sowie die fluvialen und glazialen Ablagerungen des Quartärs. Diese besondere Situation des Monte San Giorgio verstärkt die Bedeutung der Fossilvorkommen der Mittleren Trias, sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus didaktischer Sicht.

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