Die fossilreichen Schichten
Die wichtigsten Fossilvorkommen finden sich im mittleren Teil der stratigrafischen Abfolge, in den marinen karbonatreichen Sedimentgesteinen (Kalke, Dolomite), die während der Trias abgelagert wurden. In dieser mehr als 600 Meter dicken Gesteinsabfolge aus der mittleren Trias, die einen Zeitabschnitt von vier Millionen Jahren abdeckt (243 bis 239 Millionen Jahre vor heute), wurden bis heute mindestens fünf besonders fossilreiche Schichten identifiziert.
Die älteste fossilreiche Schicht ist die Besano-Formation, die früher als „Grenzbitumenzone“ bezeichnet wurde. Es handelt sich um eine Gesteinsformation, die eine Dicke von 16 m erreicht und durch alternierende Bänke von Dolomit, bituminösem Ton und Vulkanasche (Tuffe) gekennzeichnet ist. Diese Schicht ist am Besten untersucht, auch aus stratigrafischer und sedimentologischer Sicht, und hat die meisten der spektakulären Funde von Fischen und Reptilien geliefert, zusammen mit wichtigen Leitfossilien wie Ammonoideen und Muscheln (Daonellen).
Getrennt durch eine 60 m dicke Dolomitschicht, dem San Giorgio-Dolomit, folgen die nächsten vier fossilhaltigen Schichten im unteren Teil des Meride-Kalks. Diese vier Schichten werden Cava-inferiore-, Cava-superiore-, und Cassina-Schichten, sowie Kalkschieferzone genannt. Die unteren drei Schichten zeichnen sich durch dünne Bänke von laminiertem Kalkstein und vulkanischer Asche aus. In der Kalkschieferzone hingegen wechseln sich Schichten von Kalk und Mergel ab. Alle diese Schichten haben viele fossile Wirbeltiere und Wirbellose, darunter auch die ersten triassischen Insekten des Monte San Giorgio, geliefert. Vor kurzem wurde eine neue, besonders fossilreiche Schicht (Sceltrich) im oberen Meride-Kalk entdeckt, die zur Zeit untersucht wird.
Dank wissenschaftlicher Ausgrabungen des Paläontologischen Instituts und Museums der Universität Zürich, des Museo cantonale di storia naturale in Lugano, des Museo Civico di Storia Naturale in Mailand und des Dipartimento di Scienze della Terra der Università degli Studi in Mailand wurden bis heute mehr als 20'000 Fossilien aus den oben genannten fünf Schichten geborgen. Insgesamt sind etwa 25 Arten von Reptilien, 50 Arten von Fischen und mehr als 100 Arten von Wirbellosen bekannt; neben mehreren Pflanzenarten, unter denen vor allem die Nadelbäume gut vertreten sind. Die wissenschaftlichen Namen, die einigen erstmals beschriebenen Arten gegeben wurden, erinnern an die Fundorte: z.B. Ticinosuchus, Ceresiosaurus, Serpianosaurus, Besanosaurus oder Meridensia.
Geologisches Profil durch den Monte San Giorgio mit fossilreichen Schichten. © Commissione Scientifica Transnazionale MSG 2014